Der Hype um SuperSense – und warum wir langsam die Schnauze voll haben
Warum wir unsere Sensoren bald zum Mond schiessen – und welche Alternativen es gibt

Der Hype um SuperSense
Eine echte Hass-Liebe – wobei die Liebe stetig schwindet.
Sie wurden uns als die Revolution der Füllstandsanzeige verkauft. Als die Sensoren, die endlich Schluss machen mit Schätzeisen im Frisch- oder Grauwassertank. Und ja, zu Beginn klang alles verlockend: SuperSense verspricht präzise Messungen, schicke App-Anbindung, digitale Übersicht über alles – vom Dieseltank bis zum letzten Tropfen Chemie im Schwarzwassertank.
Spoiler: Wir haben sie alle. Und wir haben genug.
Was ist SuperSense eigentlich?
SuperSense sind smarte Sensoren, die per Ultraschall oder Drucktechnologie den Füllstand in Tanks oder den Reifendruck messen. Sie funken die Daten per Bluetooth oder WiFi an ein zentrales System oder eine App. Klingt modern – ist es auch. Aber leider nur in der Theorie.
Wir haben SuperSense in folgenden Bereichen im Einsatz:
- Frischwassertank
- Grauwassertank
- Schwarzwassertank
- Dieseltank
- Zweimal Gastank
- 6 Reifendrucksensoren (TPMS)
Und wenn du jetzt denkst: „Wow, Vollausstattung!“ – dann sag ich: Ja. Leider.
Und was ist das Problem?
Wo fangen wir an?
- Batterien zum Frühstück: Die TPMS-Sensoren brauchen dauernd neue Knopfzellen. Man kommt kaum hinterher – spätestens wenn das nervige Piepsen losgeht und die Anzeige meint, unser linker Hinterreifen explodiert gleich. Tut er natürlich nicht. Der ist einfach nur warmgefahren.
- Wasserstand der Verzweiflung: Die Tankanzeigen funktionieren mal, mal nicht. Mal ist der Frischwassertank laut Anzeige halb voll – obwohl er gerade leer läuft. Oder der Schwarzwassertank ist „leer“ – aber beim Öffnen schwappt es wie bei Flut in der Nordsee.
- Ständige Defekte: Die Sensoren fallen regelmäßig aus. Trotz mehrfacher Updates, trotz Austausch auf die neueste Generation. Und ja – sie wurden von zertifizierten Fachwerkstätten verbaut. Manchmal sogar direkt ab Werk. Trotzdem: immer wieder das gleiche Spiel.
Kurz: Wir haben mehr Sensoren getauscht als Gasflaschen.
Wurde es je besser?
Jedes Mal das gleiche Mantra: „Mit der neuen Version funktioniert alles viel zuverlässiger!“ Wir haben es geglaubt. Mehrfach. Heute glauben wir nur noch an eins: Dass wir irgendwann die Geduld verlieren – und die Sensoren zeremoniell verbrennen.
Gibt es Alternativen?
Oh ja. Und die kommen nicht aus der Caravan-Welt, sondern aus der Industrie. Dort, wo „funktioniert“ nicht nur ein Versprechen ist, sondern über Stillstand oder Millionenverluste entscheidet.
Hier eine kleine Auswahl robuster Alternativen:
- VEGA Sensoren – Hochpräzise Füllstandsmessung mit Radar oder Drucksensoren, in der Industrie millionenfach im Einsatz.
- ifm electronic – Deutsche Qualität. Reifendruck- und Füllstandsensoren, die auch im Bauwesen oder bei Agrarmaschinen klaglos ihren Job machen.
- WIKA – Hersteller für Druck-, Temperatur- und Füllstandsmessung – auch in extremen Umgebungen wie Chemieanlagen oder Kraftwerken.
- Balluff – Sensoren für alle Lebenslagen. Sogar für den Außeneinsatz in sibirischen Wintern oder der Wüste.
Klar: Diese Systeme sind nicht „Plug & Play“. Aber sie sind dafür gemacht, unter allen Bedingungen zu funktionieren – nicht nur im Werbeprospekt.
Und jetzt?
Sobald wir mal wieder ein bisschen Zeit und Nerven haben, werden wir ein kleines Experiment starten: eine individuelle Füllstandsanzeige, gebaut aus echten Industriekomponenten. Kein Bluetooth-Zirkus. Keine App, die sich aufhängt. Nur ehrliche Technik.
Denn eins steht fest: Das Thema ist noch nicht durch. Und wir werden weiter berichten. Vielleicht sogar bald aus einem Wohnmobil, in dem die Sensoren das tun, wofür sie eigentlich da sind: funktionieren.
Bleibt uncampliziert – und messt nicht zu viel, sondern nur richtig.