Stellplatz ist nicht gleich Stellplatz
Warum du auf deiner Reise mit dem Wohnmobil nicht jeden Platz gleich lieben wirst

Stellplatz ist nicht gleich Stellplatz
Warum du auf deiner Reise mit dem Wohnmobil nicht jeden Platz gleich lieben wirst
Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist – sei es ein nobler Concorde, ein massiver Morelo oder auch ein kompaktes Kastenwägelchen – merkt schnell: Ein Stellplatz ist nicht einfach ein Stellplatz. Zwischen Rastplatzromantik an der A7 und Panoramaterrasse über dem Comer See liegen Welten. Und genau diese Welten entscheiden darüber, ob du mit einem Glas Wein den Sonnenuntergang genießt – oder mit Ohrstöpseln versuchst, den LKW-Verkehr auszublenden.
Stellplatz oder Campingplatz – was ist eigentlich der Unterschied?
Bevor wir mit der Reise losfahren, ein kurzer Boxenstopp zum Thema:
Campingplätze sind in der Regel voll ausgestattete Anlagen – mit Rezeption, Sanitäranlagen, Müllentsorgung, oft Restaurant, Spielplatz und manchmal sogar Pool. Ideal für längere Aufenthalte, Familien oder Menschen, die gerne ein bisschen Komfort genießen.
Stellplätze dagegen sind oft einfacher gehalten, meist günstiger oder sogar kostenlos. Sie bieten Basis-Versorgung wie Strom, Wasser, Abwasserentsorgung – oder auch mal nichts von alledem. Dafür liegen sie oft praktischer – direkt in Stadtnähe, an Wanderwegen oder auf dem Parkplatz eines Weinguts.
Kurz gesagt:
- Campingplatz = Ferienanlage
- Stellplatz = Parkplatz mit Service (oder halt einfach nur ein Parkplatz)
Routenplanung: Von Stadtflair bis Naturidylle
Angenommen, du planst eine zweiwöchige Tour durch Europa. Du willst Städte erleben – aber auch die Ruhe der Natur. Dann lohnt es sich, gezielt zwischen Stell- und Campingplätzen zu wechseln.
Beispielroute: Schweiz – Frankreich – Italien – zurück
1. Zürich (Stellplatz)
Du willst Zürich erleben? Der offizielle Wohnmobil-Stellplatz liegt zwar etwas außerhalb, ist aber mit ÖV gut angebunden. Keine Seesicht, kein Bergpanorama – aber dafür super praktisch für einen Tagestrip in die Altstadt.
👉 Empfehlung: Max. 1–2 Nächte, als Sprungbrett in die City.
2. Lac Léman / Genfersee (Campingplatz)
Jetzt ein bisschen Erholung? Auf dem Campingplatz am See, mit Blick auf die Alpen, kann man gut ein paar Tage verweilen.
👉 Strom, Wasser, Dusche – alles da. Und das leise Plätschern des Wassers inklusive.
3. Lyon (Stellplatz)
Stellplatz am Stadtrand – oft ein Parkplatz mit Stromsäule. Nicht schön, aber praktisch. Und hey: Lyon ist kulinarisch ein Muss!
👉 Taktik: spät ankommen, gut essen, morgens weiterfahren.
4. Cinque Terre (Campingplatz oder „Agricamping“)
Jetzt wird’s spektakulär: die Küste, die bunten Häuser, die schmalen Wege. In Italien findest du viele kleine Campingplätze auf Bauernhöfen oder in Terrassenlage.
👉 Vorteil: Natur pur, Aussicht wie aus dem Prospekt.
👉 Nachteil: enge Zufahrten – nix für Fahranfänger mit 9-Meter-Liner.
5. Comer See (Stellplatz mit Aussicht)
Es gibt sie, diese Plätze, die man nicht mehr verlassen will. Direkt am Wasser, mit Bergpanorama. Oft mit Strom, Wasser, vielleicht sogar WLAN – aber ohne Chi-Chi.
👉 Hier bleibt man gern auch mal spontan zwei Tage länger.
6. Gotthardpass oder Grimsel (wilder Stellplatz)
Auf dem Rückweg noch ein Abstecher in die Berge? Einige offizielle Stellplätze auf Schweizer Alpenpässen bieten einfaches Übernachten mit spektakulärem Rundumblick – kostenlos oder für kleines Geld.
👉 Aber Achtung: kein Strom, keine Dusche, kein Netz. Nur du, dein Camper – und die Murmeltiere.
Fazit: Planen mit Gefühl
Du brauchst nicht immer 5 Sterne und Parzellierung. Manchmal reicht eine schöne Aussicht, ein ruhiger Platz und eine gute Brise. Und manchmal brauchst du eine heiße Dusche, schnelles WLAN und ein Waschcenter.
Unsere Empfehlung:
- Plane Campingplätze für längere Stopps (z. B. Waschtag, Erholung)
- Nutze Stellplätze für City-Trips oder Zwischenstopps
- Sei flexibel: Die schönsten Plätze findest du oft spontan unterwegs
Denn: Manche Stellplätze vergisst man nie. Und andere? Nun ja – Hauptsache, sie verschwinden schnell im Rückspiegel.