10.Mai 2025

Camping Holdrio – Grindelwald, wie’s im Buche steht

Klein, charmant, ruhig – und mit Aussicht, die einem den Atem raubt

Da, wo die Seele die Wanderschuhe auszieht

Grindelwald kennt man. Die Eiger Nordwand kennt man. Aber Camping Holdrio? Das ist so ein Platz, den man nicht auf Instagram entdeckt – sondern eher durch einen Tipp von jemandem, der schon lange weiss, dass weniger oft mehr ist.

Der kleine Campingplatz liegt etwas oberhalb des berühmten Bergdorfs, direkt an der Wiese, auf der man am liebsten Purzelbäume schlagen möchte – wenn man nicht gerade gemütlich im Campingstuhl sitzt und das Panorama einsaugt.

Und das kann sich sehen lassen: Die Sicht ins Tal ist spektakulär, die Eiger Nordwand thront majestätisch vor einem, als hätte sie sich extra für den Sonnenuntergang fein gemacht.

Weniger Schnickschnack, mehr Gemütlichkeit

Camping Holdrio ist kein Ort für protzige Liner mit Hydraulikstützen und Sat-Schüsseln so gross wie Raclettepfännli. Der Platz ist nicht für grosse und schwere Fahrzeuge geeignet – und das ist auch gut so. Hier steht man auf echtem Gras, nicht auf Parzellen aus Beton oder Schotter.

Die Infrastruktur? Zweckmässig. Die sanitären Anlagen sind sauber, und das genügt eigentlich auch.

Es gibt ein kleines, sympathisches Beizli, das je nach Tageslaune geöffnet ist – typisch Grindelwald eben. Wer Hunger oder Durst hat, wird zur Not auch an den Automaten fündig: Kaffee, Schoggi, lokale Snacks und ein Kühlschrank mit Kasse auf Vertrauensbasis. Kein Luxustempel, sondern echte Schweizer Bodenständigkeit.

Herzlichkeit inklusive

Der Platz wird von einem sehr freundlichen Betreiberpaar geführt, das einen mit einem Lächeln begrüsst, das wärmer ist als jedes Lagerfeuer. Man merkt schnell: Hier zählt der Mensch noch mehr als die Fahrzeuggrösse.

Man kommt an, atmet tief durch – und bleibt einfach ein bisschen länger als geplant.

Ein Platz zum Runterfahren

Camping Holdrio ist ideal für alle, die keinen Animationszirkus brauchen, um sich wohlzufühlen. Wer Stille sucht, wer wandern will, wer morgens vom Läuten der Kuhglocken geweckt werden möchte, der ist hier goldrichtig.

Und wenn am Abend die Sonne langsam hinter der Eiger Nordwand verschwindet, wird’s ganz still auf dem Platz – abgesehen vom gelegentlichen „Holdriooo!“ aus dem Beizli.

Fazit:
Camping Holdrio ist wie ein gutes Fondue: schlicht, ehrlich – und genau das, was man manchmal braucht. Ein Ort zum Runterschalten. Zum Durchatmen. Zum „Holdrio“-Sagen.